Je älter ich werde, desto mehr ändert sich mein Verhältnis, mein Gefühl zur Zeit.
Man hat sich klar gemacht, dass es immer weniger Zeit ist, die einem hier auf Erden bleibt.
Man weiß, dass das Leben auch jeden Augenblick zu Ende sein könnte. Und deshalb fragt man sich, habe ich auch wirklich alles getan, was mein Leben lebenswert und den Abschied von dieser Welt leicht macht? Habe ich richtig gut gelebt?
Aber das beschreibt nicht die Veränderung, die ich meine.
Es ist eher so ein Gefühl davon, dass es gar keine Zeit in dem Sinne gibt, wie wir sie im Alltäglichen verstehen.
Wir fahren auf einem Fluss, dem Fluss unseres Lebens, im Jetzt des Kanu’s, in dem wir sitzen. Schauen wir zurück, verschwindet die Vergangenheit hinter der Flussbiegung. Wenn wir nach vorn schauen, können wir die Zukunft ebenso wenig sehen, weil der Fluss die Richtung wechselt.
Steige ich aber wie ein Adler auf in die Lüfte, sehe ich plötzlich alles, den gesamten Verlauf des Flusses.
Was, wenn die Zeit ebenso einsehbar ist und ich wie ein Adler von oben an jedem beliebigen Platz des Flusses landen kann?
Was, wenn es die Zeit, so wie wir sie im Alltäglichen bezeichnen, gar nicht gibt?

Zeit ist Fiktion. Reihenfolge ist Methode, die den Unzulänglichkeiten unseres Verstandes hilft. (Frank S.)

Zeit ist relativ für mich. So wie ich immer glaubte, dass sie existiert, erlebe ich sie nicht mehr.
Vor allem in der Kindheit gab es Momente, die mich glauben ließen, ich könne voraussagen. Doch vielleicht war ich einfach nur in der Zeit verrutscht?

Begegnung mit dem Killerwal im Delphinarium in San Diego: ich spürte einen Strang von Gefühlen, der aus der Mitte kam und dass das Tier sich dessen bewusst war. Es sprach mit mir über Lebensfreude, Überschreitung der Grenzen, Vereinigung von Mensch und Tier. Hier war Intensität – nicht Zeit – im Bewusstsein. Es ist wie beim Kuchenteig. Man betrachtet bestimmte Punkte, wird der Teig bewegt, bewegen sich die Punkte mehr oder minder. (Frank S.)

Die Zeit rennt mir weg, ich kann sie nicht fassen, sie überschlägt sich, ich habe das Gefühl, mein Zeitvolumen reicht nicht aus. Die Zeit ist wie ein Ball, den ich fangen will. Ich komme nicht hinterher, die Zeit ist schneller als ich. (Heike T.)

Früher war Zeit so, dass ich nicht in der Lage war, im Moment zu sein. Jetzt ist jeder Moment von Bedeutung. Wenn ich in einer Situation bin, die ich früher nur schnell hinter mich bringen wollte, schaue ich jetzt sehr genau: was ist da los? Warum bin ich hier? (CB)

Die eine Stunde im Krankenhaus bei ihm war die intensivste, die es je für mich gab. Hätte er überlebt und wir wären zusammen gewesen, vielleicht hätte ich den Mann gar nicht ausgehalten.
 Eine einzige Stunde kann wertvoller sein als ein ganzes Leben. (CB)

Das Bewusstsein selbst ist es, das sich immer bewegt, von einer Tatsache zur anderen wandert, wie die tastenden Finger über die Perlen einer Kette wandern, und so die Zeit erschafft, denn was ist Zeit anderes als ein Abtasten der Perlen entlang einer Kette? Gib dem Bewusstsein Wegzehrung , und Stille wird eintreten, Zeitlosigkeit. (Kaye Hoffmann)